DAS FLASCHENDREHEN

Die Erzählung, die größtenteils auf der Basis historischer Tatsachen und teilweise auf Fiktion basiert, spielt sich auf zwei Ebenen, in der Kriegsvergangenheit 1939 -1945 (die ja nicht so sehr weit zurückliegt) und in der uns bekannten Gegenwart ab.

Den Hintergrund, der für jede Erzählung so wesentlich ist, ist die bereits erwähnte Kriegsgeschichte, die die Kulissen der Aktivität der okkultistischen Organisation Die Flaschen Bruderschaft zeigt, die 1814 in Krajno (historische Region Polens), in der Stadt Flatow (heute Złotów) von polnischen, deutschen und jüdischen Esoteriken gegründet wurde. Es war ein klassischer Pakt, der über alle, vor allem über religiöse und sittliche Aufteilungen stand. Die Okkultisten schützten die Einwohner von Flatow (Westpreußen) vor bösen Geistern, die sie einfingen und mittels Magie in Flaschen einschlossen.

1939 wurde diese Organisation geheimer Nutznießer der Entschädigung für die – als Stadteigentum – in die Luft gesprengte Synagoge in Flatow (historische Tatsache!). Die Explosion wurde von einer Spezialpioniereinheit durchgeführt. Was wesentlich ist, war diese Aktion das Ergebnis eines mit der jüdischen Gemeinde geschlossenen Kaufvertrages. Die Gemeinde erhielt laut diesem Vertrag 8000 Mark. Dieses Geld wurde in Gold umgetauscht und kam in die Hände der Okkultisten aus der Flaschen Bruderschaft.

Es fand noch vor der Kristallnacht, 9. zum 10. November 1938 statt, in der die Faschisten eifrig die jüdischen Synagogen zerstörten. Der mit der jüdischen Gemeinde geschlossene Pakt empörte die Berliner Kommandantur der Gestapo, die in der für sie kuriosen sache, der Entschädigung für die Synagoge Ermittlungen einleiten ließ.

Im Stadtarchiv sind bis heute keine Namen der Nutznießer der Entschädigung zu finden. Erich Janke (historische Gestalt), der damalige Gestapo-Kommandant von Flatow beginnt die geheimen und für nicht Eingeweihte unzugänglichen Kreise der Okkultisten zu erforschen, was selbstverständlich schwierig ist. 1942 (historische Tatsache) wird der Gestapomann unter unklaren Umständen ermordet. Die Verursacher dieses von vielen ersehnten Todes konnten nicht ermittelt werden.

In der Gegenwart kommt der Geist von Erich Janke in die Stadt zurück , um die unterbrochenen Ermittlungen fortzuführen. Er sucht nach dem verschollenen Gold, das 1939 ihm unbekannten Empfängern übergeben wurde. Die Stadt ist in großer Gefahr und die einzige Möglichkeit, sich der Gestapo widersetzen zu können, ist die Wiederbelebung der Flaschen Bruderschaft. Die letzte Person, die sich noch an die uralten Zeiten der Organisation erinnern kann ist die alte Hilde, die durch ihre deutsche Mutter mit den Okkultisten verbunden war. Hilde repräsentiert im Film die deutsche Stadt Flatow. Das ist jedoch viel zu wenig, denn man braucht hier ein multinationales Team, genau so, wie es früher war…

Janek, ein polnischer Junge, will gerade emigrieren und will die Heimatstadt für lange, vielleicht sogar für immer verlassen. Infolge eines Ereignisses wird er gegen seinen Willen in diese gefährliche Intrige verwickelt. Es fehlt nur noch der jüdische Teil, der überraschend nahe steht. Es ist Samuel, eine immaterielle Gestalt, die die neu gegründete metaphysische Gruppe unterstützt. Hilde, Janek und Samuel schließen einen Pakt ab, um gegen den Faschisten zu kämpfen. Erich Janke rückt mit der nazistischen Armee immer näher an. Die Helden müssen die Stadt verteidigen und sich den dämonischen feindlichen Kräften widersetzen. Es kommt die Zeit der großen Konfrontation mit der düsteren Vergangenheit, der Krieg kommt wieder zurück…

 

Ein halbdokumentarischer Spielfilm

Der Film mit dem Titel „Das Flaschendrehen“ ist ein Projekt, welches die multikulturelle Geschichte der Stadt Zlotow und ihrer Einwohner thematisiert. Das Hauptanliegen des Filmes ist es, ein breites Publikum, insbesondere die jungen Zuschauer, für die Geschichte Zlotows und ihrer besonderen geopolitischen Lage, zu sensibilisieren.
Der wesentliche Fokus des Films liegt auf der Darstellung der Verhältnisse zwischen den drei größten nationalen Gemeinschaften der Stadt, den Polen, den Deutschen und den Juden. Der Film beleuchtet wie sich diese Beziehungen der unterschiedlichen Nationalitäten untereinander mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges wandeln.
Während vor dem 2. Weltkrieg die zwischenmenschlichen Kontakte der Einwohner Zlotows im Allgemeinem unauffällig, normal und vielmehr gut waren, haben die geschichtlichen Veränderungen diese maßgeblich verkompliziert.
Einige Jahrzehnte später, in der Jetztzeit, entdeckt ein junger Einwohner Zlotows die Geschichte seiner Heimat und sieht sich gezwungen, sich der Gefahr aus der Vergangenheit zu stellen, die für die Einwohner seiner Stadt zur Bedrohung geworden ist. Der Protagonist des Films, anfangs getragen vom Traum, bald das Land zu verlassen, entscheidet sich jedoch in Folge der zahlreichen Wendungen seines Schicksals und wegen des zu Tage beförderten geschichtlichem Wissens, in seiner Heimatstadt Zlotow zu bleiben und sich für diese von nun an einzusetzen.
Das Ziel des Films ist es, die jungen Zuschauer auf die Geschichte der Region aufmerksam zu machen, in welcher noch viel lebendiges und gehütetes Wissen über die Vergangenheit verborgen liegt. Zusammen mit der ältesten Generation der Stadt Zlotow wird dieses Wissen bald für immer verloren gehen. Im Film wird die ältere Generation der Stadt durch viele Charaktere verkörpert. Die Zeugen der Epoche sind authentische Zlotowaner. Sie treten im dokumentarischen Teil des Films, also der historischen Einführung, auf. In der Geschichtsouvertüre kommen ebenfalls polnische Wissenschaftler zu Wort, hier allen voran Joachim Zdrenka.
Das Flaschendrehen ist ein Film über die nationale Identität der Menschen aus dieser Region sowie über die allgemeine Geschichte und nicht zuletzt über die Notwendigkeit, jene kennen zu lernen, denn in ihr liegt der Schlüssel zur Rettung seiner Nächsten.
Die Hauptabsichten des Projektes sind, zum einen ein Bild für ein europäisches Publikum zu schaffen und zum anderen essentielle humanistische Botschaften dank der attraktiven Form der Fiktion zu übermitteln.

Handlung des Films – zwei Pole der Erzählung

Einleitung
Ein historischer Einstieg, über die Stadt Zlotow, bildet den Auftakt des Spielfilms. Zum Teil treten in dieser historischen Einführung die älteste Generation Zlotows  sowie Historiker (Prof. Zdrenka) auf.

Zlotow – gegenwärtige Zeit
Der Ausgangspunkt des Films (worüber man im dokumentarischen Teil erfährt) ist das Ereignis aus dem Jahr 1990, als ein einheimisches Bauteam einen berühmten Keller der damaligen Region – vom Hotel Lamberz- entdeckt und dabei auf ein über Jahre verschlossenes Alkohollager und anderen Dingen stößt. Dieser Keller war zugleich Speicher und Sitz der „Flaschengesellschaft“, einer Geheimorganisation mit okkultem Charakter, die im Jahr 1814 von einer Gruppe deutscher, polnischer und jüdischer Esoterikern gegründet wurde. Dieser Fakt stellt das Schlüsselereignis der Geschichte dar. Denn als Folge dieses Ereignisses bleiben gefährliche metaphysische Kräfte lebendig; die einst in den Flaschen verschlossen waren, und dann zufällig durch die Bauarbeiter freigelassen werden. Die freigesetzten Geister aus der Flasche waren Bürger der Stadt, welche für das heutige Zlotow eine Bedrohung darstellen. Um das heran brechende Unheil auf die Stadt abzuwenden, muss die „Flaschengesellschaft“ wieder ins Leben gerufen werden. Bedingung für den Erfolg der Mission ist jedoch das Zusammenarbeiten der drei Nationalitäten, eben genau so, wie es früher einmal war. Die Person, welche noch über ein unentbehrliches Wissen verfügt, ist eine alte eingeborene Zlotowianer namens Hilda, sie repräsentiert die Vorkriegsdeutsche Zlotows. Daneben tritt noch der Jude Samuel als immaterielle Figur auf, der mit den Protagonisten kooperiert. Es fehlt noch die letzte Person, die zu der etwas außergewöhnliche Gruppe passen muss, ohne jene jedoch die Realisierung der Mission der beiden anderen Parteien unmöglich wäre. Es ist der bereits erwähnte junge Pole mit dem Namen Janek, dessen Heimat Zlotow ist. Der junge Pole, der die jüngere Generation verkörpert, beabsichtigt Zlotow hinter sich zu lassen und ins Ausland zu gehen. Er wird in die historische Intrige hineingezogen, dank welcher er jedoch die Geschichte seiner Region kennen lernt. Letztendlich stößt er seine Pläne um und schafft es sogar seine Freundin davon zu überzeugen, in Zlotow zu bleiben und sich für das Wohl der Stadt einzusetzen.
Die Flaschengesellschaft zusammen mit der gesamten fantastischen Struktur des Films dient allein als Vorwand, um über die nationale Identität der Einwohner sowie über die allmähliche Bewusstwerdung über die geschichtliche Wirklichkeit der jungen Protagonisten zu erzählen. Die älteste Generation verschwindet unwiederbringlich und mit ihr etwas äußerst wertvolles: das kulturelle Gedächtnis.

Zlotow/Flatow – Historischer Teil
Der Film enthält viele Szenen, die ein Bild von dem Verhältnis der Einwohner des früheren Zlotows zeichnen. Durch eine Vielzahl von Schauspielern werden die Bewohner Zlotwos dargestellt, die sich in der Nähe des Hotels Lamberz versammeln. Man trifft auf einen von Nazis unterdrückten patriotischen Kämpfer für das Polentum, auf einen Aktivisten der Polnischen Verbindung in Deutschland und einen Polnischlehrer. Der Film zeigt darüber hinaus das Schicksal des Juden Samuels und seinen Schwierigkeiten während der nationalsozialistischen Zeit. Nicht zuletzt wird der Erzählstrang nochmals erweitert und die Spannung gesteigert durch die Geschichte der deutschen Evangelisten Guntera, die mit ihrem Sohn Erik, einem Kommissar bei der Gestapo ,im Streit liegt, in dem sich wiederum die Tochter eines polnischen Patrioten, mit dem Decknamen Rodla, verliebt hat. Auch die Verbindungen und Verstrickungen der einzelnen Lebensgeschichten der Protagonisten untereinander, die den Hintergrund der Geschichte der Stadt bilden sowie ihre komplizierten Schicksalswege und das rasante Tempo des Handlungsverlaufs machen die Spannung dieses Films aus.